Protokoll der Sitzung vom 23.10.2025 in der VHS
Unsere Innenstadt im Wandel: Wie geht es unserer Innenstadt?
- Ergebnisse und Eindrücke des Rundgangs vom 16. September
- Vier Jahre STK Mitte – Was wurde erreicht? Wie soll es weitergehen?
Die Veranstaltung war, zur Überraschung der Veranstalter, mit mehr als 20
Teilnehmern eine der bisher am besten besuchten Veranstaltungen der STK-Mitte.
Dies obwohl bewusst auf ein attraktives Schwerpunktthema verzichtetet wurde.
Im Mittelpunkt sollte stehen, wie Wünsche der Bürger in Mitte der Politik besser
vermittelt und ansatzweise umgesetzt werden können.
Stadtspaziergang
In einer Einleitungsvortrag lies Herr Frei die Erfahrungen des Stadtspaziergangs (mit
8 Teilnehmern) Revue passieren und fasste dort gesammelten Erkenntnisse
zusammen. Fragen wurden beantwortet, die Hauptdiskussion sollte jedoch im Teil „wie
geht es weiter“ geführt werden.
a. Kirchpark
Der Kirchpark wird positiv gesehen. Allerdings sei er nicht der große Wurf. Leider habe
die Politik ihn halbherzig umgesetzt und eine Kompromisslösung Auto + Park gewählt
und damit eine Chance verpasst.
Die Qualität der äußerlich verschönten, ‚unbetreuten‘ Sanitäranlage sei zweifelhaft.
Bereits nach kurzer Zeit seien beide Türen der Anlage defekt. Natürlich sei es gut,
wenn spielende Kinder eine Möglichkeit haben, dieses Angebot zu nutzen.
Es wurde angeregt, über ein privatwirtschaftliches Modell ‚Sanifair‘ in der Bürger
nachzudenken. Dieses können für Veranstaltungen und Touristen besser genutzt
werden.
b. Fahrradstraße
Die Auto-Bedrohungslage in der ‚Fahrradstraße‘ wurde von den Teilnehmern
unterschiedlich bewertet. Einerseits: „Autos in der Fahrradstraße für mich kein
Problem.“ Andere meiden sie, aufgrund der Befürchtung durch plötzlich aufgestoßene
Autotüren niedergestreckt zu werden.
Herr Schmeck-Lindenau (ADFC) stellt klar, dass es rechtlich ‚echte‘ und
Fahrradstraßen gäbe und in der Prager Straße aus Platzgründen nur eine ‚unechte‘
solche in Frage käme. Rein formal sei in ‚Unechten‘ Autoverkehr zulässig. Das
Verhalten der Autofahrer und Radfahrer durch Polizei und Ordnungsamt stärker zu
kontrollieren, sei aus Kapazitätsgründen unrealistisch.
c. Karstadt
Karstadt war an diesem Abend nicht Thema. Trotzdem wurde darauf hingewiesen,
dass beim jetzigen Stand der Abbrucharbeiten, die sich wohl noch bis weit ins nächste
Jahr hineinziehen, noch einmal der alte Stand der Karstadt Passage wieder zu
bestaunen sei.
d. (Freizeitstätte für Jugendliche)
In der Bürger gibt es einen Mini-Treffpunkt für Jugendliche, der öffentlich bis 2027
gefördert wird. Langfristig solle die Stadt aber für Mitte über einen Freizeit Treff nach
Art des Lehe Treff nachdenken, der vielfältige Angebote biete, wie Z.B. Spiele, Sport,
Kochen, Basteln und in dem sich auch Veranstaltungen organisieren lassen.
e. Räder frei für die Bürger
Die Teilnehmer des Spaziergangs waren mehrheitlich der Meinung, dass der mittlere
Bereich der Bürger ganztägig für den Fahrradverkehr freigegeben werden sollte.
Natürlich müsse in dieser Zone eine überprüfte (!) Geschwindigkeitsbegrenzung
eingehalten werden. Auf der Stadtteilkonferenz stellte sich das Meinungsbild
differenzierter dar.
Bereits im Vorfeld der Veranstaltung erreichte uns der Kommentar: „Ich bin strikt
dagegen. Ich plädiere sogar dafür, Fahrräder ganztags aus der Fußgängerzone zu
verbannen. Wenn Fahrräder ganztags zugelassen würden, wäre es eben keine
Fußgängerzone mehr.“
Herr Schmeck-Lindenau (ADFC) wies darauf hin, dass das ehemalige, typisch
Bremerhavener „Abelmann-Fisch“ Gebäude, das heute ein Imbiss Betrieb mit
Pommes Frites Verkauf ist, hier ein erhebliches Hindernis darstellt, da eine Umfahrung
des Gebäudes einer seitens ein Gefährdungspotenzial darstellt und anderer seitens
praktisch unmöglich sei.
Wird diese Lösung angestrebt, muss hier langfristig über eine strukturelle Änderung
nachgedacht werden, die praktisch erst in einigen Jahren möglich ist.
f. Obere Bürger
Auf dem Stadtspaziergang waren einige Wünsche für eine Erweiterung des Angebotes
in der Oberen Bürger vorgetragen worden: Blumen, Elektronikgeräte und
Sportbekleidung. Dies wurde auf der anschließenden Diskussion nicht weiter vertieft.
Wie soll es mit der STK weitergehen?
Primäres Ziel dieser Stadtteilkonferenz war aus Sicht der STK, Ideen und Mitstreiter
zu finden, um die Stadtteilkonferenz weiterzuentwickeln. Ralf Ekrowski zog daher
zunächst eine kritische Bilanz der letzten vier Jahre.
Bezüglich ‚Koggenbräu‘ habe die STK immerhin den Abriss eines historischen
Industriekomplexes mit verhindern können. Dieser werde nun in den Neubau intergiert.
Bei vielen anderen Themen versandeten die Vorschläge der STK jedoch, was wohl
mehrere Gründe hat.
Einerseits sei der Informationsfluss seitens der Stadt in Richtung der STK-Mitte
zähflüssig. Zwar werde auf Sitzungen der Stadt beschlossen und veröffentlicht, die
STK in entsprechende Expertenrunden einzubeziehen. Hinterher müsse man dann
aber feststellen, dass die STK einfach faktisch nicht eingeladen wurde. Dies sei wohl
eher eine Bringschuld der Stadt. Der Eindruck drängt sich auf, dass es seitens der
Politik hier an Ernsthaftigkeit fehlt.
Genau deshalb hinke die STK auch oft mit Vorschlägen hinterher. Ein gutes Beispiel
sei der Abriss des alten Finanzamtes, als unser Vorschlag dort das Museum der 50ger
Jahre unterzubringen ausgearbeitet war, standen die Abrissbagger prompt am
nächsten Tag im Gebäude. Bereits 2021 bei der Urbanista-Veranstaltung wurde die
Planungsgrenze bei Karstadt gezogen und das alte Finanzamt aus der Diskussion
herausgehalten.
Heute steht dort eine Wiese und die weitere Verwendung scheint unklar. Eine
Bürgerbeteiligung gab es faktisch nicht.
Ein weiteres Problem ist, dass nach dem Weggang von Frau Bitti im letzten Jahr ein
geeigneter Ansprechpartner fehlte, der uns auch proaktiv über mögliche Themen
informiert. Hier hat die Sitzung vom 23.10. ein erfreuliches Ergebnis gezeitigt.
Frau Erkenberg, die seitens des Magistrats an der Veranstaltung teilnahm, hat
mitgeteilt, Sie habe in der Innenstadt einige Aufgaben von Frau Bitti temporär
übernehme. Bereits am Tag danach erhielten wir von Ihr eine positive, wenn auch
überraschende Rückmeldung über die Behebung der von Herrn Frei vorgetragenen
Mängel im Kirchpark! Wir freuen uns auf eine gedeihliche Zusammenarbeit.
Die meisten Themen kreisten um bekannte und oft diskutierte Verkehrsfragen wie
Zolltor Roter Sand, Fahrradwege und Verkehrsentwicklungsplan. Diese konnten
aufgrund der Mannigfaltigkeit und wegen fehlender Informationen nicht vertieft werden.
Hier ergaben sich keine neuen Aspekte aus der Diskussion.
Seitens der Teilnehmer wurde kritisiert, dass die Umsetzung von Seiten der STK nicht
zielgenau angestrebt würde. Hier seien andere Vorgehensweisen zu erwägen, wie
Bürgerinitiativen oder das gerichtliche Einklagen von Rechten. Bei der
Feinstaubmessung im Zuge der extremen Belastung durch den durch die Stadt
geleiteten Schwerverkehr könnte dies zu besseren Ergebnisse führen.
Die STK-Koordinationsgruppe gab zu bedanken, dass man schließlich nicht alles
abdecken könne, weil es im Moment an genügend Mitstreitern fehle, die aktiv Themen
einbringen und diese dann auch selbstständig begleiten. Die nächste Veranstaltung,
die voraussichtlich im Februar stattfindet, wird dann die Wahl weiterer Mitglieder der
Koordinationsgruppe zum Gegenstand haben.
Abschließend wurden die Teilnehmer gebeten noch einmal in sich zu gehen und zu
überlegen, ob Sie aktiv mitwirken wollen. Eine Wahl ist laut Satzung nur für solche
Personen möglich die in Bremerhaven-Mitte wohnen und, wegen möglicher
Interessenskonflikte, die kein politisches Amt in Bremerhaven ausüben. Was Themen
und Personen angeht, gibt es keine weiteren Beschränkungen.
Die Veranstaltung endete gegen 20:30.
Peter Frei