Beschluss der STK Mitte vom 31.8.22: Zur Nichtkommerziellen Innenstadt
Die STK Mitte beobachtet eine zunehmende Problemlage in der Innenstadt.
Rivalisierende, teilweise gewaltbereite Jugendgruppen treffen sich und verängstigen
Anwohner, Touristen und Einzelhändler. Das Problem ist den Koalitionären hinlänglich
bekannt. In den letzten Monaten wird verstärkt auf Polizeipräsenz gesetzt. Das kann
jedoch nicht die Lösung sein. Vielmehr muss es darum gehen, präventiv tätig zu werden
und eine soziale Lösung zu finden. In der Innenstadt benötigt einen sozialen Ort für alle
Altersstufen, an dem gezielt Beschäftigungsangebote gegen Langeweile und Frust,
insbesondere für Kinder und Jugendliche angeboten werden. Gleichzeitig benötigen wir in
unserer zunehmend überalternden Gesellschaft Orte der Gemeinschaft und der digitalen
Bildung für Berufstätige und Senioren.
Die STK Mitte steht daher unverändert hinter dem Konzept der Stadtbibliothek
Bremerhaven zur Ausweitung als Kulturzentrum im ehemaligen SATURN-Gebäude. Die
Bibliothek bietet jetzt schon eine Vielzahl entsprechender Angebote, die jedoch nur dann
sinnvoll ausgebaut werden können, wenn entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung
stehen. Dieser Schritt des Ausbaus der Stadtbibliothek als sozialer Ort der Gemeinschaft,
der Beschäftigung, der kulturellen und digitalen Bildung ist für eine Belebung der
Innenstadt unabdingbar, wenn die bisherige Innenstadt-Kommerzialisierung überwunden
werden soll.
Die STK Mitte fordert daher dazu auf, Maßnahmen einzuleiten um die Finanzierbarkeit und
Realisierbarkeit der Maßnahme zu prüfen. Für eine solche Überprüfung wurden im
Förderprogramm „Innenstadt beleben“ Mittel geplant. Die STK Mitte bittet darum, diese
nun auch entsprechend einzusetzen und den städtischen Anteil für diese Maßnahme zu
leisten. Ohne einen Gemeinschaftsort für alle werden die Problemlagen weiter zunehmen
und die Innenstadt wird für Anwohner, Einzelhändler und Touristen zunehmend unattraktiv
werden.
Mit der Neuinstallierung einer kommerziellen Innenstadt und der Weigerung, dafür Geld in
die Hand zu nehmen, erlischt der Traum von einer „integrieten Innenstadt“.
Dieser Beschluss wird zugestellt den Spitzen der Bremerhavener Koalition sowie Herrn Frost, Frau
Starke, dem Sonntagsjournal und der Nordsee-Zeitung.