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Innenstadt Spaziergang der STK-Mitte am 16.09. 15:00 (Ein Protokoll)

    Stadt-Rundgänge haben in STK-Mitte, seit unserem verstorbenen Vorsitzenden, Eberhard Pfleiderer, Tradition. Diesmal organisierten Ralf Erkrowski, Peter Frei und Arne Törnissche den Spaziergang.  Wie immer ging es darum, dass interessierte Bürger vor Ort aktuelle Projekte in der Bremerhavener Innenstadt aus Ihrer Sicht begutachten und aus Bürgersicht Vorschläge machen, was in Bremerhaven besser werden kann. Themen für nächste STK-Mitte am 23.10. sollten gesammelt werden.

    Bei Platzregen suchte eine kleine Gruppe unermüdlicher Innenstadt-Freunde zunächst Schutz im Eingangsbereich Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche. Petrus hatte ein Einsehen und der Rundgang startete mit wenigen Minuten Verspätung.

    Der Rundweg begann beim Kirchpark und der dahinter gelegenen Fahrradstraße. Allgemein wurde die Parkanlage begrüßt. Es war jedoch hören, dass die Fahrradstraße durch den ungebremsten, parallelen Autoverkehr ein für Radfahrer unkalkulierbares Risiko darstelle und dieser Umstand die Akzeptanz stark einschränke. Hier müsse über weitere Maßnahmen nachgedacht werden. Leider sei der Park nur halbherzig umgesetzt worden, so dass er sich den die Kirche umgebenden Raum mit Parkplätzen teilen müsse. Auch die Abgrenzung des Parks zum Straßenverkehr sei zu bemängeln.

    Positiv wurde die Außenverschönerung der parkeigenen Toilettenanlage aufgenommen. Allerdings gab es Stimmen, die die Anlage als solche im Parkbereich für deplatziert halten.

    Toilettengang gut und günstig?

    Ohnehin würden die meisten, die etwas versteckte Anlage aufgrund vermuteter, zweifelhafter Hygiene nur im Notfall benutzen. Selbst beim Weihnachtsmarkt hatte man trotz der unmittelbaren Nähe eine mobile Toilettenanlage aufgestellt.

    Sinnvoller wäre es einmal über eine professionelle Toilettenanlage in einem Leerstand in der „Bürger“ nachzudenken. Für saubere Toiletten wäre ein Obolus akzeptabel.  Insgesamt könne das die Lebensqualität in der City verbessern, wird vermutet. Es wäre interessant im Rahmen einer Anfrage zu erfahren, wie häufig die Anlage tatsächlich genutzt wird. Die einmalige Nutzung kostet 0,30 €.

    Ausnahmsweise war Karstadt an diesem Tag einmal nicht unser Thema. Die Dinge nehmen Ihren Lauf. Allerdings bleibt festzuhalten, dass die Nutzung der freien Fläche für den Weihnachtsmarkt wohl eher in den Bereich der Träume und Wünsche fällt. Die teilnehmenden Experten waren sich einig, dass ein Komplettabriss nebst Herrichtung des Platzes bis Ende November bei aktuellen Baufortschritt wohl eher unrealistisch sei.

    Wie zu hören war, ist auch der nördliche Eingang über das Eulenhofareal inzwischen Karstadt-abrissbedingt gesperrt, so dass ein Zugang zur Oberen Bürger von der Bürgermeister-Smidt Straße nur noch über die Eingänge Sparkasse und das Hanse Carree möglich ist. Über die Konsequenzen für die Geschäfte im nördlichen Bereich der Bürger darf man mutmaßen.

    Die Gruppe bewegte sich weiter in Richtung Eingang Obere Bürger / Sparkasse. Der Wunsch mehrerer Teilnehmer war, Fahrradfahrer wieder ganztags in die Bürger zurückzuholen und einen Fahrradweg in der Mitte der Straße zu markieren, um Kollisionen mit Fußgängern unter den überdachten Flanierbereichen zu vermeiden. Platz sei, wo einst die Straßenbahn fuhr, genug, sieht man einmal vom Brunnen vor der großen Kirche und dem Gebäude Bürgermeister-Smidt 13 A ab. Letzteres „Gebäude“ befindet sich nach derzeitiger Kenntnis der STK im Besitz STÄWOG.

    Das Ende einer Fahrradstraße

    Um den Fahrradverkehr flüssig zu gestalten, sollte man es mittelfristig abreißen, wurde vorgeschlagen. Im Augenblick befindet sich, nach jahrelangen Leerstand, darin ein Restaurationsbetrieb. Unklar wäre ohnehin, wie es möglich gewesen sei, mitten auf der belebtesten Straße der Stadt überhaupt ein solches Gebäude zu errichten, merkte Herr Frei an.

    Nach einer kurzen Fahrt mit der Rolltreppe kam die Gruppe in der Oberen Bürger an und drehte bewusst nach links. Beim Blick auf die vielen leerstehenden Läden mit abgeklebten Bildern, die ein reichhaltiges Frischeangebot zu versprechen scheinen, kommt bei allen ein beklommenes Gefühl auf. Schön, dass sich wenigstens eine Handvoll Geschäfte halten konnte.

    Deutlich werden bestimmte Sortimente in der Innenstadt von den Teilnehmern vermisst. Namentlich genannt werden Blumen, Elektronik und Sportbekleidung. Der angekündigte Einzug von TEDI löst keine Jubelstürme aus. Sicher sei das kein Ersatz für den ehemaligen Ankermarkt „Saturn“ der 2020 seine Pforten schloss.

    Hingewiesen wurde von der STK aber darauf, dass ihre Möglichkeiten Einflussnahme auf Projekte der Stadt bescheiden sei. Frage man zu einzelnen Projekten nach, sei der Informationsfluss meist eher zähfließend und selbst wenn die Stadt ankündigt, die STK-Mitte in „Experten“-Arbeitsgruppen einzubeziehen, hieße das noch gar nichts. Denn praktisch fänden dann Sitzungen statt, ohne dass man eingeladen sei. Insgesamt sei das aus Sicht der STK auf Dauer unbefriedigend. Nach Ansicht des Verfassers kann man im Zusammenhang mit der STK eher von der Simulation einer Bürgerbeteiligung als einer echten sprechen.

    Der einstündige Spaziergang endete mit einem Blick auf den Theodor-Heuss-Platz.

    Peter Frei

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