Bremerhaven will die Drogen- und Suchthilfe besser aufstellen. Das hat der Magistrat am Mittwoch, dem 19. April in seiner Sitzung beschlossen. „Wir beobachten an mehreren Stellen der Stadt eine Szene, die vielen Bürgerinnen und Bürgern unangenehm auffällt. Um die Situation zu verbessern und den betroffenen Menschen zu helfen, ist der heutige Beschluss wichtig“, so Oberbürgermeister Melf Grantz, Dezernent für das Bürger- und Ordnungsamt. „Wir werden die Drogen- und Suchthilfe personell besser aufstellen und Streetworker einsetzen und ämterübergreifend eng zusammenarbeiten. Die Erfahrung bisher hat gezeigt, dass ordnungsrechtliche Maßnahmen alleine das Problem nicht lösen“, so Stadtrat Selcuk Caloglu, Dezernent für Gesundheit.
Insbesondere Orte in der Nähe von Substitutionspraxen an der Hafenstraße, im Stadtpark Lehe und am Hanse Carré werden in der Öffentlichkeit vermehrt als problematisch wahrgenommen. „Die Anwohnerinnen und Anwohner berichten uns von Verschmutzung, Müll, einer Veränderung des Sicherheitsgefühls für Passantinnen und Passanten, von verbaler Belästigung und auch einen fragwürdigen Umgang mit teils gefährlichen Hunden“, fasst Grantz die Gesamtproblematik zusammen. Mehre Gespräche vor Ort und ein ämterübergreifender Austausch zwischen der Polizei, dem Bürger- und Ordnungsamt und dem Gesundheitsamt haben ergeben, dass die Probleme hauptsächlich durch Menschen mit Drogen- und Suchtproblematiken, zum Teil auch durch Obdachlose, Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie Jugendliche und junge Erwachsene verursacht werden.
„Die Ausstattung der Drogen- und Suchthilfe soll deshalb deutlich verbessert werden. Ziel ist es, den Drogenkontaktladen personell so ausstatten, dass er an 365 Tagen im Jahr mindestens sieben Stunden täglich geöffnet hat. Außerdem soll die substitutionsbegleitende Psychosoziale Beratung personell verbessert werden“, sagt Caloglu. Grantz ergänzt: „Zudem wollen wir Streetworker einsetzen, die in einem ersten Schritt Kontakte zur Zielgruppe aufbauen und festigen, um sie dann an den Drogenkontaktladen und im Idealfall an weiterführende Hilfen vermitteln.“
Außerdem soll es eine Sprechstunde für Anwohnerinnen und Anwohner geben und weiter Projekte, wie beispielsweise ein Müllprojekt ins Rollen gebracht werden. „Insgesamt schaffen wir 1,78 Vollzeitäquivalente für Streetworker, die aus dem Landesprogramm „Lebendige Quartiere“ mit 132.000 Euro zunächst für ein Jahr befristet, finanziert werden“, so Caloglu. Langfristig sollen diese Stellen fest im Haushalt verankert werden um dauerhaft eine Verbesserung der Situation herbeizuführen. „Wichtig war uns jetzt, schnell ins Handeln zu kommen“, betont Grantz.