Kurzprotokoll AG Innenstadt und Verkehr, 04.07.22, 19 h, hybrid
(Anwesend: Dr. Ralf Meyer, Ralf, …, Thomas, Kerstin v. Freytag Löringhoff und Rüdiger Ritter
(Museum der 50er Jahre), Lore, Christina, Claudia, Arne, online: Peter, …)
1. Thema: Wie kann die Innenstadt während der Abruch- und Bauzeit am Karstadt-Areal
belebt werden und welche Vorstellungen hat dazu der Einzelhandel?
Gäste: Dr. Ralf Meyer (Geschäftsführer Erlebnis Bremerhaven GmbH) und Claudia Bitti
(Citymanagerin)
Aussagen Meyer:
– Der Abbruchtermin ist noch offen. Derzeit werden Gutachten zu Altlasten etc. erstellt,
die als Basis der Abbruchplanung dienen werden. Ein Zeitplan wird im Zuge dieser
Planungen entwickelt. Nach ersten Erkenntnissen besteht Astbestbelastung in
diversen Bereichen/ Bauteilen.
– Das Projekt wird entsprechend des „Integrierten Innenstadtkonzepts“ (Ergebnis von
„Innenstadt neu Denken“, Urbanista-Prozess-> „Neuer Anker“) vorangetrieben,
Fördermöglichkeiten von mehreren Millionen Euro ausgelotet und ausgeschöpft. Hier
ist bisher hauptsächlich die Politik gefragt.
– Es gibt zudem eine „Arbeitsgruppe Innenstadt“ (Zusammensetzung wurde nicht
genauer erläutert).
– Für die Zwischenzeit des Abbruchs und der Baustelle soll ein „Baustellenmarketing“
eingesetzt werden (nach Vorbild früherer Projekte). In diesem Zuge soll es eine
Informationszentrale geben und ein Leitsystem erarbeitet werden.
– Transparenz und Kommunikation mit der Öffentlichkeit in der Planungsphase soll
verbessert werden (auf Anfrage von Ralf).
– Zur Belebung sollen in der Zwischenzeit diverse Veranstaltungen ausgetragen werden
(zusätzlich zum Weihnachtsmarkt). Hierbei wird auch die Händlergemeinschaft (->
vertreten durch Cityskipper) gefordert sein.
– Der Abbruch wird voraussichtlich nicht ohne Einschränkungen in der Innenstadt
vollzogen werden könnten, erhöhte Lärm- und Staubbelastungen sind nicht
auszuschließen, sollen aber soweit möglich gering gehalten werden.
– Er sieht als wesentliche Probleme der Innenstadt die nicht ausreichende Verzahnung
mit den erfolgreichen Havenwelten und das Fehlen von großen, attraktiven
Geschäften („Magneten“), die sowohl Touristen als auch Bevölkerung aus dem Umland
und aus der Stadt selbst anziehen würden. An Kaufkraft würde es nicht fehlen. Es gebe
aber diverse Anfragen von Großketten (z.B. Newyorker), was er positiv bewertet.
– Auch wenn es kaum Leerstand gebe (derzeit 6 Ladenlokale), würde es aber zu viele
Friseure und Dönerläden geben.
– Die kulturelle Vielfalt der Innenstadt (Theater, Museen etc.) wird hervorgehoben, die
auf so engem Raum einzigartig sei im Vergleich zu anderen Städten gleicher Größe in
Deutschland.
– Für das Hanse-Carre ́ hält er die Ausweitung der Stadtbibliothek als Kulturzentrum
allerdings nicht für sinnvoll; die Mehrkosten durch Erhöhung der Mietfläche sieht er
kaum zu finanzieren an. Es liege aber nicht in seinem Zuständigkeitsbereich, darüber
zu entscheiden. Zudem würde es seiner Meinung nach nicht dazu beitragen mehr
Menschen in die Innenstadt zu locken. Viel eher stellt er sich neue Formen des
Einzelhandels im Gebäude vor.
– Sein Fokus für die Innenstadt liegt auf einer Erhöhung der kommerziellen Attraktivität
(-> „Erlebnis Einkauf wird wieder ziehen“) – als Vergleichsbeispiele nennt er
Oldenburg, Osnabrück und Hannover.
– Aber: „Shopping ist nicht alles“, jedoch fehlten bestimmte Läden, die Menschen
anziehen, die dann auch andere, kleinere Geschäfte besuchten.
– Wichtig ist für ihn auch die Förderung der Hochschule und neuer Einkaufs- bzw.
Geschäftskonzepte, wie z.B. Angebote für junge Start-Ups, die sich in der
Hafenpassage für geringe Mieten ausprobieren können („Durchlauferhitzer“).
– Den Urbanista-Prozess mit dem Ergebnis des Integrierten Innenstadtkonzeptes
verteidigt er als sinnvollste Möglichkeit der Bürgerbeteiligung im Vergleich zu anderen
Methoden und würdigt das Ergebnis, wenn auch nicht alle Ideen umsetzbar seien.
Aussagen Bitti:
– Claudia Bitti fordert neue Wege des Handels/ Einzelhandels.
– Es müssten neue Formen von Treffpunkten und Kultur gefunden werden – gerade
auch nicht-kommerzielle Angebote müssten ausgeweitet werden.
– In diesem Sinne unterstütz sie die Ideen der Ausweitung der Stadtbibliothek als
Kulturzentrum.
– Eine charakteristische Atmosphäre der Stadt müsste mehr herausgearbeitet werden,
um Menschen anzuziehen.
2. Vorbereitung auf die angekündigte Grantz-Bürgerbeteiligung im Juli.
– Ankündigung blieb bisher ohne weitere Terminangabe.
3. Thema Museum der 50er Jahre (altes Finanzamt)- Reaktionen der Öffentlichkeit und der
Dezernate usw.
– Es gab viele positive Leserbriefe als Resonanz auf den Artikel von Nils Gehrke, die sich
für die Nutzung des ältesten Flügels des FA für das Museum aussprachen.
– Laut Herrn Meyer, der in keiner Weise für das alte FA zuständig sei, ist der Beschluss
auf Grundlage von Gutachten zu vorhandenen Altlasten politisch gefallen, und nicht
daran zu rütteln. Zudem gebe es keinen Investor, der den Bestand entwickeln wolle.
– Ralf schlägt den Museumsleuten vor, sich noch einmal direkt an die einzelnen Parteien
zu wenden. Ein weiterer Vorschlag lautet, sich direkt an die Kulturstaatsministerin
Claudia Roth zu wenden.
4. Neuer Termin: Mo., 29. August 2022, 19 h. Ort: Bürger 75 (auch hybrid möglich)
Arne, 13.07.2022