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Frauen Stadtteilkonferenz Mitte

    Frauen-Stadtteilkonferenz Mitte
    8. März 2022
    Die Frauen-Stadtteilkonferenz Mitte hat sich in ihrer Sitzung am 8. März um 19 Uhr mit dem Thema
    geschlechtergerechte Stadtplanung und dem aktuellen Planungsprozess zur Innenstadt befasst.
    Die Europäische Kommission definiert Gender Planning, also den Ansatz geschlechtergerechter
    Stadtplanung, als „einen aktiven Ansatz der Planung, der Gender als ein zentrales Kriterium nimmt
    und eine explizite Gender Dimension in Strategie und Umsetzung einbezieht.“ (EIGE 2019)1 Daraus
    resultiert eine differenzierte Planungskultur, die ortsbezogen und gruppenspezifisch agiert, um damit
    Ungleichheitsstrukturen zu reduzieren.
    Der Regelfall in der Stadtplanung ist allerdings noch immer eine männliche Perspektive. Der
    durchschnittliche Stadtplaner/ Architekt ist männlich, gesund, körperlich nicht eingeschränkt,
    einkommensstark und erlebt in aller Regel einen nur sehr begrenzt von Sorgearbeit geprägten Alltag,
    der zum Maßstab seiner Planung wird. Diese Perspektive ist in den vergangenen Jahrzehnten
    zunehmend in die Kritik geraten, weil sie die Lebenswirklichkeit vieler anderer Gruppen außer Acht
    lässt.
    Vor diesem Hintergrund fordert die Stadtteilkonferenz Mitte den Bremerhavener Magistrat und die
    Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung auf
     in der Beteiligung einen gesellschaftlichen Querschnitt abzubilden, das heißt bei
    Beteiligungsverfahren proaktiv auf unterrepräsentierte Gruppen zuzugehen und eine
    paritätische Besetzung aller Fachgremien, die öffentlich tagen sollten, sicherzustellen
     Transparenz über Zielsetzung und Prozesse zu schaffen, das heißt Informationen in
    verschiedenen Sprachen sowie leichter Sprache zur Verfügung zu stellen und eine aktive
    Ansprache über verschiedene Medien vorzunehmen
     kostengünstige, kreative, coole und attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche und
    Familien zum Mitgestalten (mit WLAN, Trinkwasserbrunnen und Toiletten) zu schaffen
     eine Gestaltungswerkstatt zur Columbusstraße einzurichten, die zu mindestens 50% mit
    Frauen verschiedener Alters- und Lebenssituationen besetzt ist
     eine stärkere Berücksichtigung von Fuß- und Radverkehr in der Innenstadt, der die Sicherheit
    aller am Verkehr Beteiligten garantiert, sowie einen barrierefreien Zugang zu gewährleisten
     eine gute Aufenthaltsatmosphäre mit verschiedenen Begegnungsmöglichkeiten und
    attraktiven Orten für verschiedene Lebensphasen zu schaffen
     ein vielseitiges und qualitatives Angebot für unterschiedliche Zielgruppen im Einzelhandel
    und bei Dienstleistungen in der Innenstadt zu fördern
    sowie auch alle weiteren geschlechtsspezifischen Aspekte bei der Entwicklung der Innenstadt
    vollumfänglich zu berücksichtigen.
    Der Beschluss erfolgt einstimmig und mit der Unterstützung aller als Gäste anwesenden Frauen.

    Bremerhaven, 8. März 2022
    1 European Institute for Gender Equality (2019): „Gender Planning“, Gender planning | EIGE (europa.eu)

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